Im Oktober 2015 lanciert umfasst das regionale Online-Schaufenster LieblingsLaden mittlerweile zahlreiche Städte und Gemeinden im Südwesten Deutschlands. Zwischenzeitlich war das Projekt auch einmal stillgelegt. Mittlerweile finden sich wieder über 300 Profile auf der Plattform. Partner der Onlinesichtbarkeitsmodells war anfangs der Handelsverband Südbaden.
Der Verlag arbeitete allerdings auch mit an der Realisierung eines Schaufensterportals für Konstanz, das bereits Ende 2016 online ging und auf dem nach Marken, Sortimenten oder Dienstleistungen gesucht werden kann (treffpunkt-konstanz.de).
Die Teilnehmer der Plattform LieblingsLaden sollten von den crossmedialen Vermarktungspaketen des Verlags profitieren. Mit einer „Check & Reserve“-Funktion (vom Betreiber „Click & Collect“ genannt) hatte man allerdings auch die Möglichkeit, in die Produktwelt einzusteigen. Im „Paktet Profi“ waren so bis zu zehn Produkte abbildbar und per Check-out in eine Art Reservierungs-Warenkorb zu legen. Der Kunde zahlte die Ware allerdings erst bei Abholung. Eine Lieferung war nicht vorgesehen. Wie zu erwarten war, konnte auch diese Verlagsinitiative nicht verstetigt werden.
Dem Verlag gelang es offenbar nicht, den Teilnehmern aus Handel und Dienstleistung Ladenbesucher durch eine erhöhte Online-Sichtbarkeit zuzuführen. Auch wenn in den Vermarktungspaketen Online-Dienstleistungen wie Google-MyBusiness-Einträge oder Google AdWords enthalten waren, hätte dem Betreiber klar sien müssen, dass sich letztlich doch alles um die Online-Sichtbarkeit von konkreten Produkten in kritischer Anzahl dreht (siehe RoPo-Effekte). Mit einem regionalen Flickenteppich an Städten und Teilnehmern, die lediglich auf Grundlage eines Online-Schaufensters mit wenigen Produkten Sichtbarkeit im Netz herzustellen versuchten, war es zudem schwierig, digitales Dachmarketing über einen Standort zu legen.
Händlerindividuell betrachtet erschienen die Möglichkeiten der crossmedialen Vermarktung des Verlags über Print und Online sinnvoll, Händlergemeinschaften und damit Standorte konnten mit LieblingsLaden nur bedingt zu mehr Online-Relevanz entwickelt werden.
Positiv allerdings ist der Versuch des Südkuriers zu werten, eine griffige (Online-)Marke für ein Online-Sichtbarkeitsmodell bzw. ein Kaufkraftbindungswerkzeug aufzubauen. In dieser Hinsicht war der Südkurier Pionier und lieferte ein Alternativmodell zu LocaFox, das seinerseits ja ebenfalls den vertrieblichen Weg zum Handel über die lokalen Verlage sucht.
LieblingsLaden hatte also vor allem das Potential, ein Einstiegsmodell für den nicht-filialisierten, inhabergeführten Handel zu sein, der sich in der Breite nach wie vor schwer tut, mit Werbe- und Vertriebsmodellen im Internet Fuß zu fassen. Vom Duktus und der Funktionstiefe einer Plattform wie Findeling war LieblingsLaden allerdings weit entfernt.
Da hinter dem Südkurier die Mediengruppe Pressedruck steht, ließ sich die Online-Lösung natürlich auch auf andere Regionen und Einzugsgebiete übertragen. In Unterfranken etwa hatte die Main-Post mit „Mein LieblingsLaden“ die Infrastruktur des Online-Schaufensters 1:1 übernommen. Aber auch dieses Projekt ist nicht mehr online.